Samstag, 30. September

Unsere Herbstferien standen unter keinen guten Stern, da unser Freund erkrankte und nicht Fit genug war mit uns zu kommen. Sehr Schade aber wir können es leider nicht ändern.

Wir wurden von einem Arbeitskollegen um 09:30 zum Flughafen gefahren wo wir genug zeit hatten den ganzen Check in Prozess hinter uns zu bringen, ein wenig Shoppen, etwas kleines Essen und schon war es Zeit um zu boarden. Pünktlich flogen wir ab und 75 Minuten später landeten wir in Amsterdam. Für einmal kam unser Gepäck relativ schnell und los ging es um die Zugtickets nach Vlissingen zu kaufen. 
Das Pech klebte an uns....denn in den Niederlanden wird fast überall das Schienennetz erneuert. Das heisst wir mussten diverse male umsteigen und zu guter letzt noch mit dem Schnellbus zu unserem Ziel nach Vlissingen fahren. Wir nahmen das locker, denn wir haben Ferien und es ist ja der Anreisetag und ob wir jetzt ein bischen früher oder später eintreffen spielt eigentlich keine rolle.

Um kurz vor 15 Uhr nahmen wir den Zug, einmal umsteigen in einen anderen Zug, und einmal umsteigen auf einen Bus uns so kamen wir um ca. 18:15 in unserer Bleibe an. Wir haben wieder ein Haus via AirBnB gebucht und wurden auch diesmal nicht enttäuscht. Es wartete ein 3 stöckiges Haus auf uns mit allen Annehmlichkeiten die man sich wünschen kann. Kurz alles erklären lassen und wir waren unterwegs zum Boulevard um etwas zu essen. Wir fanden ein hübsches Cafe mit einem tollen Angebot und so liessen wir den Tag beim einem riesigen Festival Burger und einem Bier Revue passieren.

Ein kleiner Spaziergang ans Meer rundete den Abend ab und wir fielen Müde ins Bett - freuten uns aber auf den ersten richtigen Ferien Tag.

Sonntag, 1. Oktober

Nach einer stürmischen Nacht mit starkem Wind und Regen standen wir schon relativ früh auf und machten uns ein spartanisches Frühstück mit altem Brot und Sandewiches vom Vortag. Frisch gestärkt ging es gegen 10 Uhr zum Supermarkt wo wir ein paar Sachen für das Abendessen und das morgige Frühstück einkauften. 

Kurz vor 12 Uhr fuhren wir mit dem Bus in die Hauptstadt der Provinz Zeeland, nach Middelburg. Die Fahrt war gratis, weil die Buschaufeuse mit dem Ticketssystem ihre liebe Mühe hatte 😆. Jeden ersten Sonntag im Monat haben die Geschäfte von 13 bis 17 geöffnet. Bevor wir uns in die Geschäfte wagten fanden wir eine tolle Brassierie und liessen es uns bei einem Club Sandewich gut gehen und es gab natürlich ein obligated Dessert, hausgemachter Apfelkuchen.
Frisch gestärkt flanierten wir durch Middelburg bis zu einem Wahrzeichen der Stadt: Der Lange Jan !. Für 4 Euro stiegen wir die genau 207 Stufen auf über 90 Meter hoch und hatten trotz bedektem Himmel eine tolle Sicht auf die Nachbar Dörfer.
Es wurde dies und das eingekauft und bevor wir wieder mit dem Bus retour nach Vlissingn fuhren (die gleiche Chauffeuse = Gratisfahrt) 
So langsam fing es an zu Regnen und wir waren froh nach 16 Uhr wieder bei unserem Haus zu sein, ein kleines Nickerchen vor dem Nachtessen musste natürlich sein. Etwas ungwohnt für uns Schweizer - in den Niederlanden wir mit Gas gekocht aber das ist kein Problem, es ist einfach und geht sehr schnell.
Da heute Sonntag ist, gilt auch in den Niederlanden die Tradition: Zum Abendessen gibt es Pasta und um 20:15 den Tatort im Ersten !
Müde vom ersten Ferientag waren wir froh endlich ins Bett zu kommen.

Montag, 2. Oktober

Nach wiederum einer stürmischen Nacht freuten wir uns auf ein richtiges Frühstück mit feinem Brot, natürlich holländischem Käse, Wurstwaren und feinem Kaffee. So nach 10 Uhr fuhren wir mit dem Bus zum Bahnhof in Vlissingen wo sich ein grosser und vorallem sehr guter Fahrradverleih befindet. Wir mieteten ein Damen E-Bike und ein normales Herren Rad für fünf Tage und bezahlten nur 140 Euros - ein Top Preis für praktisch neue Fahrräder. Da der Fahradverleih am Bahnhof und am Hafen für die Überfahrt nach Breskens liegt fuhren wir am Fährhafen entlang bis zur Südlichsten Spitze wo direkt am Wasser ein kleines Cafe liegt. Es ist wunderschön ins Meer zu schauen, besonders bei dem starken Wind. Es windete mit 7-8 Beaufort das heisst 50 bis fast 80 km/h und auf dem Fahrrad mit dem Gegenwind ist eine echte Herausforderung und sehr sehr anstrengend. Wir fuhren zuerst in die Stadt Vlissingen zurück und schauten uns die wundervolle Stadt an. Angefangen mit dem bekannten Boulevard bis zu den kleinen verwinkelten Gassen, kleinen Cafes, Boutiquen und spezial Geschäften welches Tee, Gewürze oder Seemanns Artikel verkauften.

Unser Ziel Westkapelle lage eigentlich nur 15km entfernt, aber bei diesem Gegenwind brauchten wir statt 45min fast doppelt so lang. Man kann sich gar nicht vorstellen was es heisst bei solchem Gegenwind Fahrrad zu fahren. Oft steht man fast still und manchmal steigt man sogar ab. Aber alles hat ein Ende und wir kamen doch noch in Westkapelle an und fanden ein schmuckes Restaurant wo wir gemütlich Mittagessen und uns ausruhen konnten. Nach Hause fuhren wir quer durch diverse kleine Dörfer und gelangten meistens ohne Gegenwind am späten Nachmittag wieder in Vlissingen an. Noch kurz in den Supermarkt wo wir ein paar leckere Kleinigkeiten fürs Abendessen einkauften, unter die Wohlverdiente Dusche und dann erstmal hinsetzen und Füsse hoch.

Nach dem Abendessen planten wir noch den morgigen Tag, lasen noch ein wenig aber bald überkam uns die Müdigkeit und wir fielen ins Bett. Meeres Luft macht nicht nur hungrig sondern auch Müde !

Dienstag, 3. Oktober

Gemäss Wettervorhersage sollte heute der beste und wärmste Tag der Woche sein, dementsprechend planten wir eine etwas grössere Tour als gestern. Der Wind hat gegenüber gestern doch ein wenig nachgelassen, dafür war er kälter als gestern. Wir spürten das relativ schnell als wir etwa um 10:15 unsere Räder bepackten und von unserem Haus Richtung Ost Hafen fuhren. Wir fuhren auf dem Panoramaweg auf dem Deich und hatten das ganze Meer auf unserer Rechten Seite. Ein wenig Glück hatten wir auch, als plötzlich ein Container Schiff - die Callao Express neben uns fuhr. 330m Lang und 48m Breit, mit einem Fassungsvermögen von 10500 TEU, das heisst die kleineren, 20 Foot Container. Sehr imposant ein Ocean Riese direkt neben sich zu sehen. Ein paar minuten später fuhren wir minutenlang an einem Parkplatz vorbei wo Zehntausende von Autos bereit stehen um an die Garagen ausgeliefert werden können. Eine Unglaubliche Grösse mit unglaublich vielen Autos. 

Es ging durch ellenlange Zwiebelfelder und Rapsfelder, wir sahen diverse Kuh und Pferdeweiden, es wurden Zwiebel und Mais geerntet und zu guter letzt wurden wir noch von oben herab geduscht....zum Glück dauerte der Regen nur etwa 5 Minuten aber es reichte um Klitschnass zu werden.
Aber wir schafften es auch diesmal und kamen im wunderschönen Veere genau zur Mittagszeit an, und Hunger hatten wir auch mitgebracht. Nach dem Essen noch ein wenig durchs Dorf gelaufen und uns an der Sonne wärmen lassen. Mitte Nachmittag ging es via Middelburg zurück nach Vlissingen. Das schöne ist, man kann alles am Kanal entlang fahren, es geht Kilometer gerade aus, nicht eine Kurve. wunderschön, begleitet wurden wir von Segeschiffen und Mototbooten.
Kurz nach 17 Uhr sind wir wieder zu Hause angekommen, kurze Dusche und lecker Apendessen gekocht.

Mittwoch, 4. Oktober

Heute morgen war früher Tagwache als sonst, statt um 8:30 klingelte der Wecker schon um 6:45. Statt auf unserer Fahrräder setzten wir uns in den Zug und fuhren nach Rotterdam. Die Niederlande ist ja ein kleines Land aber wir waren doch fast 2 Stunden unterwegs und kamen kurz vor 10 Uhr in Rotterdam Centraal an. Wir kauften uns Tages Tickets für den ÖV, das heisst alle Busse, die Metro und dasTram waren inklusive und zusätzliche bekamen wir noch ein Rabatt Heft wo fast 100 Eintritte, Attraktionen etc. ermässigt waren. Gut ausgerüstet fuhren wir mit der Strassenbahn ein paar Stationen bis zur Schiffshaltestelle von wo aus wir die Hafenrundfahrt machen konnten. In 75 Minuten fuhren wir durch das Riesige Hafenareal, vorbei an Docks und Werften und dem hypermodernen Umschlagsplatz von tausenden von Containern. Ein tolles Erlebnis auf dem Deck des Ausflugschiffes, den Wind in den Haaren, bei sehr stürmischen Verhältnissen.

Weiter ging es zu Fuss in ungefähr 20 Minuten zur Markthalle, welche im Jahre 2014 von der damaligen Königin Beatrix eröffnet, Die Markthalle ist riesengross, der Bereich im Erdgeschoss ist 117m lang und 70m breit. Das ganze hat die Form eines riesigen Hufeisens und es gibt auch 230 Wohnungen, ein unterirdisches Parkhaus und viele Restaurants. Das besondere sind die Kunstwerke an der Decke, welche stark vergrösserte Früchte, Insekten, Fische, Blumen und Gemüse etc. darstellen. Es sieht bombastisch aus und das ganze besteht aus über 4000 Glasscheiben welche jede 1.5m mal 1.5m misst. Man hat das Gefühl man ist Alice im Wunderland.
Das Angebot war natürlich riesig, man konnte kaufen was das Herz begehrt, sehr viele lokale Produkte aber auch Früchte, Käse und Wurstwaren aus der ganzen Welt. Man konnte direkt am Markstand etwas Essen oder ein Restaurant aufsuchen.
Am Nachmittag besuchten wir eines der bekannten Kubik Häuser. Alle Häuser sind Quadratisch und stehen auf einer Ecke. Die Kantenlänge pro Haus beträgt 7.5m und die Wohnfläche beträgt ca. 100m2 - verteilt auf 3 Etagen. Man kann sich das gar nicht vorstellen das man so wohnen kann, aber wir fühlten uns sofort wohl in dem Musterhaus. Es gibt insgesamt 51 Häuser, wobei 38 als Wohnhäuser benutzt werden und 13 als Büros und Ateliers. Bei unserem Besuch war ein Haus zum Verkauf ausgeschrieben - für 250´000 Euros ist man dabei.
Der nächste Stop war der Euromast welcher von 1958 bis 1960 gebaut wurde. Zu beginn war der Euromast 101m hoch aber 1970 wurde durch aufsetzen eines Mastes die heutige Höhe von 185m erreicht. An diesem Mast schraubt sich eine rotierende, verglaste Gondel hoch. Bei guter sicht sieht man über 30km weit.
Wir sind noch ein wenig durch die Stadt Richtung Hauptbahnhof gelaufen und nahmen den 16 Uhr Zug wieder zurück nach Vlissingen.
Rotterdam hat uns unglaublich gut gefallen und wir werden sicher wieder kommen. Der Mix zwischen Modernem und Altem, die Architektur, die Gelassenheit, verschiedene spannende Museen - Rotterdam ist viel spannender als Amsterdam !

Donnerstag, 5. Oktober

Die Geschichte des heutigen Tages ist eigentlich schnell erzählt. Nach einer weiteren sehr stürmischen Nacht mit Windgeschwindigkeiten zwischen 90 und 100 km/h sah das Wetter heute morgen nicht sehr einladend aus, also entschieden wir uns nach dem Frühstück erst mal die Wäsche zu waschen. Eigentlich eine einfache und kurze Sache, für die 60 Grad Wäsche braucht es ca. 60..90 Minuten und für die 40 Grad Wäsche etwa 45...60 Minuten. Wir fingen mit der 60 Grad Wäsche an, wählten das ganze normale Program und starteten. Wir staunten nicht schlecht als 3 Stunden auf der Anzeige stand. Wir waren uns sicher, dass es nicht stimmt - aber bis wir die Wäsche in den Trockner packen konnten vergingen 3 Stunden und 15 Minuten !. 

Gegen Mittag kamen die ersten Sonne strahlen und wir fuhren mit den Fahrrädern zum Boulevard und fanden ein tolles Cafe wo man draussen, windgeschützt Essen konnten UND noch ein kleines Wärme Feuerchen auf dem Tisch hatte. Die Drinks und das Essen wurden bestellt und plötzlich regnete es wie aus heiterem Himmel. Ok, ein Versuch war es Wert und wir setzten uns in das wunderschöne Cafe. Kaum hatten wir gegessen kam die Sonne wieder und wir machten uns auf den Weg nach Middelburg, denn am Donnerstag ist Markttag. Wir waren letztes Jahr schon hier am Markt aber es lohnt sich jedesmal hier her zu fahren. Regionale Spezialitäten wurden angepriesen, man konnte wirklich jeden Käse, jede Wurst oder Salami probieren, es wurden extra Früchte aufgeschnitten damit der Kunde kein Argument mehr hatte Nein zu sagen. 
Beim Nachhause fahren am Kanal entlang machten wir beim Supermarkt noch einen kleinen Zwischenstopp und kauften etwas leckeres fürs Nachessen ein.
Die Zeit vergeht wie im Fluge, morgen ist schon der letzte Tag den wir in Vlissingen verbringen. Das Wetter soll ganz schlecht werden aber das weiss man hier nie so genau. Am Freitag ist in Vlissingen Markt und da kann man auch hin wenn das Wetter nicht mitspielt.
Auch bei schlechtem und windigen Wetter kann man draussen Essen😀

Freitag, 6. Oktober

Letzter Tag in Vlissingen !. Wir hatten das erste mal seit letztem Samstag über Nacht keinen Wind oder Regen - Sturmtief Xaxier zog gestern ja weiter nach Norddeutschland und richtete da grossen Schäden an. Heute morgen war es natürlich bedeckt und es windete noch ein wenig. Wir besuchten heute den Wochenmarkt in Vlissingen aber wir fanden schnell heraus das praktisch alles was wir gestern in Middelburg gesehen hatten auch hier angepriesen wurde, teils sogar die gleichen Händler aber das ist bei und zu Hause auch so. Der Vorteil hier ist das ein grosser Teil des Marktes unter Dach ist - was uns diente denn plötzlich fing es an zu Regnen. 

Nach der Mittagspause am frühen Nachmittag brachten wir unsere Miet Fahrräder wieder retour und kauften die Zug Tickets für morgen. Statt mit dem Bus liefen wir die paar Kilometer am Panoramaweg zurück nach Vlissingen. Ein letztes mal Sonne, gute Luft und viel Wind geniessen !. In Vlissingen angekommen liefen wir nochmals alle Gassen ab und entdeckten interessante Gebäude und ganz typisch kleine Geschäfte welche alles verkaufen was mit Schiffahrt zusammen hängt. 
Vlissingen war auch in den Kriegsjahren ein sehr wichtiger Stützpunkt, und das zeigen die vielen Bunkeranlagen, Kanonen und Informationstafeln die am Hafen und an den Panoramawegen aufestellt sind. Sehr beeindruckend, informativ und erschreckend zugleich und es wird einem immer wieder bewusst wie Europa zwischen 1939 und 1945 war. 
Nach dem Abendessen werden die Koffern gepackt, denn morgen fährt der Bus um 08:30 zum Bahnhof Vlissingen

Samstag, 7. Oktober

Wir haben es wieder mal geschafft, unsere Fahrrad Ferien sind passe. Die Zeit veging wie im Fluge aber das ist ja immer ein gutes Zeichen. Die Idee diesmal Vlissingem und nicht Breskens als Basis zu wählen war absolut Richtig. Vlissingen bietet viel mehr als Breskens, vor allem die Kulturellen Angebote, das Restaurant Angebot, die Stadt selber und es einfach viel mehr Bewegung als in Breskens. Der Endbahnhof Vlissingen ist auch ein Pluspunkt, so kann man ab Vlissingen ohne Umsteigen nach Rotterdam oder Amsterdam fahren. Sollte man trotzdem mal nach Breskens fahren wollen, ist man mit der Fahrrad und Passagier Fähre in einer halben Stunde schon drüben. Die Fähre fährt im Sommerhalbjahr zwei mal täglich und im Winterhalbjahr Stündlich.

Wir waren ein bischen Spektisch anfangs Oktober in die Niederlande zu fahren, vor allem wegen den Temperaturen. Rückwirkend waren die Bedenken vernachlässigbar, denn wir hatten Tages Temperaturen von 15 bis 18 Grad und Nachttemperaturen von 10 bis 12 Grad. Wir haben am Mittag praktisch immer draussen gegessen, auch bei „nur“ 16 Grad und Sonne ist es herrlich warm. Einzig der teils sehr starke Wind machte uns ein wenig zu schaffen, wir hatten Tagsüber Windgeschwindigkeiten von 7 bis teilweise 10 Beaufort und da rechten auch die Männliche Muskelkraft und das Weibliche E-Bike nicht immer aus.
Alles in allem war es eine wunderbare Ferienwoche, wir hatten ein super Haus gemietet wo alles passte, das Wetter war gut, wir haben gut gegessen, waren auf diversen Fahrradtouren und bei einem Tagesausflug haben wir mit Rotterdam eine neue Stadt „kennengelernt“ welche wir sicher wieder besuchen werden.
Jetzt steht noch der Rückflug an und dann ist das Herbstferien Kapitel für dieses Jahr abgeschlossen.