Freitag, 15. April

Für uns war es das erste mal – ein Schelm der böses denkt. Unser Camping Abenteuer mit unserem Camper startete am Karfreitag.

Um 8 Uhr ging es los. Via Hirzel waren wir auch schon auf der Autobahn Richtung Chur. Wir waren nicht die einzigen, konnten aber ohne Verkehrsbehinderungen oder Stau (Gotthard 22km) zügig fahren und um knapp nach 10nUhr waren wir auf dem Autoverladezug durch den Vereina Tunnel. Auch Richtung Ofenpass hatte es nicht viel Verkehr und so konnten wir unser Mittagessen im warmen Südtirol an der Sonne geniessen.

 

Unser gebuchter Campingplatz konnten wir erst nach 15 Uhr in Beschlag nehmen und so machten wir eine tolle Wanderung im Nachbardorf.

 

Im Südtirol, genauer gesagt im Vinschgau gibt es diverse Waal Wanderungen. Aber was ist ein Waal?

Ein Waal ist ein vom Menschen angelegter Bewässerungskanal oder -graben, der Wasser, meist aus einem Bach und nur ganz selten aus einem See, zu den oft hiervon sehr weit entfernt gelegenen landwirtschaftlichen Kulturen leitet. Die Bezeichnung ist gebräuchlich unter anderem für die in Tirol/Südtirol zur Bewässerung der Fluren künstlich angelegten Kanäle. Besonders im Südtiroler Vinschgau sind die Niederschlagsmengen wegen der geografischen Lage so gering, dass die Landwirtschaft vor allem am Sonnenberg auf künstliche Bewässerung angewiesen ist. Aus diesem Grund entstand dort eines der ausgedehntesten Bewässerungssysteme in den Alpen. Es gibt unzählige Wanderungen an diversen Waal entlang – wir machten den Latschwanderwaal welcher der letzte große Wasserwaal des Vinschgaus stammt aus dem Jahr 1873. Er bedient sich des Etschwassers in der Nähe von Goldrain auf 660 Höhenmetern und endet nach 6 Kilometern in der Gemeinde Kastelbell.

 

Die erste Teilstrecke Richtung Kastelbell ist in einem recht wild anmutenden Landschaftsstreifen eingebettet, der die Staatsstraße, den Etschlauf und die Bahngleise überragt. Dann öffnet sich das Tal. Der Waal säumt zuerst Obsthaine und Rebentraßen, die oberhalb vom Schloss Kastelbell angelegt wurden.Die Wasserführung vom Waal hängt ausschließlich von der Landwirtschaft sowie den Wetterverhältnissen ab. Es ist sehr beeindruckend aus der höhe die Kilometerlangen Obst Plantagen zu sehen. Direkt am Weg Richtung Kastelbell waren auch diverse Weinberge, querbeet mit Riesling, Blauburgunder etc.

 

Zurück ging es mit der Bahn und dann ab zum Zeltplatz. Alles war bereit, wir haben uns installiert, Tisch und Stühle raus und uns erst mal an die Sonne gesetzt. Trotz dem sehr schönen Wetter war es sehr windig und ohne Sonne musste eine dicke Jacke angezogen werden. Abendessen gab es im benachbarten Restaurant weil es schnell gehen musste.

Samstag, 16. April

Die erste Nacht, na was soll ich sagen? Sehr durchzogen, sehr windig, kalt, und wir haben sehr schlecht geschlafen. Wir drehten uns im Minutentakt weil wir Rückenschmerzen hatten. Wir wussten nicht wie liegen, ob auf dem Rücken, links oder Rechts – nichts half. Wir hofften einfach das es schnell morgen wurde.

 

Gefrühstückt haben wir im Camper, weil es draussen um halb acht sehr frisch war. Anschliessend fuhren wir mit der Bahn nach Meran, es war Markt und wir freuten uns auf den wolkenlosen Himmel und 23 Grad. 

 

Meran ist nach Bozen die 2. Grösste Stadt im Südtirol und lebt vom Tourismus. Ich behaupte mal in der Autofreien Zone wo die Geschäfte und Restaurants sind, trifft man fast keinen Einheimischen. Das Preisniveau ist eigentlich relativ tief, das heisst für Essen und trinken zahlt man sicher die hälfte als bei uns. Meran ist wunderschön gelegen, hat sehr viele kleine und grosse Plätze, viele Blumen, das Highlight ist der Fluss Passer welcher durch die Stadtmitte fliesst. Wenn er nicht viel Wasser hat, kann man direkt runter laufen uns sich auf die grossen Steinblöcke setzten, die Füsse abkühlen oder sich von der Sonne verwöhnen lassen.

 

Am Nachmittag fuhren wir mit dem Bus noch ins Dorf Tirol, welches man in 20 Minuten erreicht. Es war voller Wanderer aber mit ein wenig Glück konnten wir noch einen Platz ergattern und uns ein Dessert genehmigen. Wir hätten auf mit der Sesselbahn nach oben fahren können, aber es windete teilweise sehr stark, so dass wir den Bus bevorzugten.

 

Um kurz vor halb fünf ging der Zug wieder retour nach Goldrain wo unser Campingplatz liegt. Es windete immer mehr und wurde Richtig kalt. Wir hoffen mal das die zweite Nacht besseren schlaf bringt.

Sonntag, 17. April

Tja, was soll ich sagen…Ich schlief diesmal oben und Karin unten im Camper. Die Nacht war recht kühl, der Tisch draussen um 7 Uhr war leicht gefroren. Ich habe es ja in der Nacht gerne frisch, aber im Camper hatte ich eine Trainerhose an, Socken, ein T-Shirt, ein Faserpelz und die Kapuze oben. Natürlich lief die Heizung aber die warme Luft verpuffte unten. Irgendwie wurde es auch wieder morgen. 2 Nächte und 2 mal sehr schlecht geschlafen aber aller Anfang ist schwer 😃

 

Wir entschieden uns heute wieder zurück zu fahren, denn nochmals ein kalte Nacht muss nicht sein. Dazu kam, dass das Wetter in der Schweiz auch schön wird und wir von zu Hause was unternehmen werden.

Also, alles verstaut, klar Schiff gemacht und los ging es. Natürlich nicht direkt nach hause sondern in entgegengesetzter Richtung. Wir besuchten die Gärten von Schloss Trauttmansdorff in Meran. Diese erstrecken sich auf einer Fläche von 12 Hektar in Form eines natürlichen Amphitheaters über einen Höhenunterschied von 100 Metern. Das eröffnet beeindruckende Perspektiven auf exotische Gartenlandschaften sowie atemberaubende Ausblicke auf die umliegende Bergwelt und die Kurstadt Meran.

 

In über 80 Gartenlandschaften blühen und gedeihen verschiedenste Pflanzen aus aller Welt. Egal ob Jung oder Alt, Botanikexperte oder Laie, die Gärten von Schloss Trauttmansdorff sind ein einzigartiger Mix aus botanischem Garten und Freizeitattraktion. Vielfältige Erlebnisstationen, eindrucksvolle Themengärten, Künstlerpavillons und thematisch verwandte Fauna machen aus den Gärten von Schloss Trauttmansdorff, die auch bequem zu Fuß von Meran aus erreicht werden können, eine bunte Erlebniswelt.

 

Wir waren uns ja eines gewohnt vom Keukenhof in Holland und wir müssen sagen, nur schon die ganze Tulpenlandschaft steht dem in nichts nach. Wir schlenderten fast 4 Stunden durch den Riesen grossen Garten und das macht natürlich Hunger. Es gab ein tolles Restaurant, wir sassen an der Sonne und teilten uns 3 verschiedene Vorspeisen.

 

Dann war es langsam Zeit nach Hause zu fahren. Wir fuhren durch das schöne Vinschgau, durch viele kleine Dörfer aber statt wieder via Ofenpass fuhren wir diesmal via Reschenpass in die Schweiz. Unterwegs machten wir natürlich halt am Reschensee. Der Reschensee ist ein Stausee in der Gemeinde Graun im westlichen Südtirol, der dem Speicherkraftwerk Glurns als Oberbecken dient. Am Reschenpass gab es bis zur Seestauung 1950 drei Seen: Den Reschensee, den Mittersee (auch Grauner See genannt) und den heute noch existierenden Haidersee. Bei der Seestauung versanken das gesamte Dorf Graun und ein Großteil des Dorfes Reschen in den Fluten des Stausees, insgesamt 163 Häuser, und 523 Hektar an fruchtbarem Kulturboden wurden überflutet. Heute zeugt nur noch der aus dem Reschensee ragende Kirchturm vom überfluteten Alt-Graun.

 

Wir kamen im hintersten Zipfel des Engadin in Martina wieder in die Schweiz und genossen die Fahrt Richtung Zernez wo wir dann wieder den Autozug nahmen und in 18 Minuten wieder in Prättigau brachte. Der Rest war einfach Kilometer fressen, zum Glück konnten wir ohne Stau durchfahren und nach einer kleinen Pause kamen wir kurz vor 18 Uhr zu Hause an. 

 

Unser Fazit nach dem ersten Weekend mit unserem Camper: Aller Anfang ist schwer aber ich denke wir machten fürs erste mal ganz gut. Übung macht den Meister aber wir freuen uns trotzdem wieder im eigenen und vor allem bequemen Bett zu schlafen, nicht zu frieren und aufzustehen ohne sich zuerst einen Faserpelz anzuziehen.

 

War waren schon öfters im Südtirol und sind immer wieder begeistert von der Schönheit und Vielfalt. Es ist in 4 Stunden zu erreichen, hat eine sehr gute Infrastruktur, die Gastronomie ist fabelhaft und vor allem hat es 300 Sonnentage. Meran gefällt uns besonders gut weil es rundherum Berge hat und trotzdem Mediterranes Flair versprüht.