Freitag, 23. Oktober

Endlich hatten wir Zeit und konnten für ein Wochenende einen Camper mieten. Unsere Wahl fiel natürlich auf einen kompakt Camper – den California Beach. Die Beach Ausführung ist ohne Küche, weil wir ganz sicher nie im Camper kochen wollen und werden.

Über die Camper Plattform myCamper kann man von privat Leuten deren Camper mieten, wenn dieser gerade nicht gebraucht wird. Man wählt den Camper aus, die Dauer der Miete und das war es schon. Ist der Termin frei zahlt man den Betrag und macht mit der Person den Abhohl Termin ab.

Gesagt, getan – am Freitag bei strömenden Regen fuhren wir am frühen Nachmittag nach Bremgarten und holten den Camper ab. Nach einer gründlichen Einführung, unserer Inspektion auf Schäden und nach Zahlung der Kaution machten wir uns auf den Weg nach Hause. Eigentlich wollten wir direkt in das 4 Tage Weekend fahren aber das Wetter war an diesem Freitag so schlecht das wir uns entschieden erst am Samstag morgen loszufahren.

Samstag, 24. Oktober

Der Tag begann sehr freundlich mit viel Sonne und schon waren mir mit unseren Daunendecken, Kopfkissen, ein wenig Proviant und Ersatzkleider unterwegs in den Süden. Der erste Eindruck vom California T6.1 war nicht schlecht, das Auto hat trotz fast 2.5t Gewicht ordentlich Power. Nachdem wir den Gotthard Tunnel durchfahren hatten, machten wir einen ersten halt bei einer Raststätte und nahmen einen kleinen Imbiss zu uns. Das Wetter war herrlich, stahlblauer Himmel und fast keine Wolke zu sehen. 

Unser Ziel war der Monte Generoso auf den wir es bisher nie geschafft haben. Da wir einigermassen früh am Bahnhof ankamen konnten wir auch problemlos parkieren – aber schon 20 Minuten später war der Parkplatz besetzt. Wir kauften das Ticket und stellten uns an die Reihe bis der Zug kam und uns in etwas mehr als 30 Minuten auf den Gipfel auf über 1700m brachte. Uns erwartete eine wunderschöne Aussicht auf alle Seiten und es war angenehm warm. 

Nachdem wir die ersten paar Fotos geschossen hatten war auch schon wieder Zeit für das Mittagessen. Es hat im wunderschönen Restaurant Fiore di pietra – (was Steinblume auf Deutsch heisst) und welches von Mario Botta konzipiert wurde zwei Restaurants. Ein Selbstbedienungs Restaurant und das etwas komfortablere bei welchem man bedient wurde. Das Speisenangebot war ausgezeichnet und war auch nicht überteuert. Uns hat etwas irritiert, dass die Umgangssprache des Personal den Gästen gegenüber Französisch war….

Gut gestärkt spazierten wir auf dem Gelände ein wenig umher und liefen etwa um 14 Uhr zur Haltestelle Bellavista hinunter bon wo aus uns die Bahn eine Stunde später wieder hinunter nach Capolago Riva S. Vitale brachte. Wir mussten noch einen Stell oder Camping Platz für heute Abend suchen und entschieden uns nach Bellinzona zu fahren wo es einen schönen Campingplatz direkt am Fluss Ticino gibt.Wir konnten uns einen Stellplatz aussuchen, denn ausser ein paar Jahresaufenthalter war fast alles leer. Wir richteten uns ein, stellten das elektrische Dach auf und schlossen die Elektrik am externen Strom an, denn wir wollten nachts nicht frieren. Komischerweise funktionierte die Heizung nur jedes Mal für 2…3 Minuten und dann war der Strom weg. Wir 
versuchten dies und das und als alles nichts nutzte machten wir kurzen Prozess und hängten nur den Kühlschrank direkt am Stromkabel an und hofften das die Heizung via Extra Batterie unser Auto die Nacht hindurch schön warmhielt.

Wir gingen noch Duschen bevor es hell war und chillten noch ein wenig bis wir uns aufmachten, um schön Essen zu gehen. Gemäss Google sollten ein paar Restaurants in der Nähe zu finden sein, aber die waren alle so schlecht das wir wieder zum Campingplatz liefen und im Kleinen, einfachen aber wirklich guten Camping Restaurant zu Abend assen.

Sonntag, 25. Oktober

Es war nicht kalt, aber ein wenig frisch und wir machten es uns (mit der Heizung) kuschlig und genossen unsere erste Nacht im Bulli. Es war am Anfang noch ein wenig ungewohnt, wir hörten jedes Geräusch aber dann schliefen wir ein und erwachten früh morgens, aber dank Winterzeit konnten wir noch eine Stunde liegenbleiben.

Die Morgentoilette wie am Abend vorher in den Nasszellen war schon Routine und schon waren wir wieder on the road. Unsere Route führte uns von Bellinzona nach Pontresina. Auf der Autobahn von Bellinzona Richtung San Bernadino waren wir fast die einzigen auf der wunderschönen Strecke. Die Landschaft ist absolut traumhaft, die Sonne, Wälder und immer wieder kleine Dörfer, welche im Sonnenlicht strahlten. Vorbei an Thusis, Savognin fuhren wir das letzte Stück über den Julier Pass bis wir kurz vor Mittag in St. Moritz eintrafen. Wir suchten einen Parkplatz und spazierten am schönen St. Moitzersee entlang und machten eine kleine Café Pause. Unser Ziel war aber Pontresina welches wir nach ein paar Minuten auch erreichten. Von da aus waren es noch 5 Minuten und wir erreichten den grossen Parkplatz beim Gletscher Hotel Morteratsch wo wir bei strahlendem Sonnenschein Mittagspause machten. Es zogen einige Wolken auf und so machten wir schnell auf den Weg zum Morteratsch Gletscher. Es führt vom Hotel ein knapp 3km langer Weg bis an den Gletscher. 

Zusammen mit dem Persgletscher, dessen Zunge seit dem Sommer 2015 den Morteratsch nicht mehr erreicht, ist er mit einem Volumen von rund 1,2 Kubikkilometern der volumenstärkste Gletscher der Ostalpen. Seit Beginn der systematischen Beobachtungen im Jahr 1878 hat der Gletscher 2,2 Kilometer an Länge eingebüsst, er ist heute noch rund 6,4 Kilometer lang und damit der drittlängste Gletscher der Ostalpen, nach Pasterze und Gepatschferner in den österreichischen Alpen.Die beim Gletscherrückgang im Gletschervorfeld hinterlassenen Spuren gelten als typisch für die Alpen. Ein Gletscherlehrpfad erklärt an 20 Stationen Glaziologie, Geomorphologie und Vegetation. Entlang dieses Wanderweges stehen darüber hinaus Schilder zur Dokumentation des Gletscherrückgangs.

Da uns noch ein langer Nachhauseweg bevorstand, machten wir uns um 14:30 wieder auf den Weg nach St. Moritz und via Julier Pass erreichten wir Chur. Der Verkehr nahm stark zu und ab Landquart hatten wir Stau und stopp and go bis zur Ausfahrt Wädenswil….aber nach fast 4 Stunden erreichten wir unser zu Hause.

Montag, 26. Oktober

Bevor wir den Camper wieder zurückbringen konnten mussten wir zuerst das ganze Wageninnere reinigen, denn im Tessin und nach dem Wandern im Engadin hat sich doch einiges an Dreck und Schmutz angesammelt. Unterwegs aufgetankt und gegen Mittag das Auto wieder sicher in Bremgarten abgeliefert. Ein kurzes Übergabe Protokoll, die Zuviel gefahrenen Kilometer an der Kaution abgezogen und schon war unser Camper Weekend leider vorbei. Uns hat es grossen Spass bereitet. Wir hatten ein gutes Auto mit genug Power und die Freiheit wo und wann wir übernachten wollen war die grösste und wichtigste Erkenntnis des Camper Weekends.