Freitag, 12. Juni

Anstatt das wir im Flugzeug nach Denver sitzen und uns auf einen weiteren, monatelang geplanten Roadtripp freuten machten wir einen Ausflug ins Berner Oberland, genauer gesagt in Lauterbrunnental.

Um 07:15 ging es bei strahlendem Sonnenschein los und bei der Autobahnraststätte St. Katharina deckten wir uns (wie gewohnt) mit Proviant ein und führen via Luzern über den Brünigpass runter bis nach Brienz und dann die Autobahn Richtung Wilderswil bis wir um kurz vor 9 Uhr auf dem grossen Parkplatz bei der Kirche in Lauterbrunnen eintrafen. Lauterbrunnen ist ein kleines Dorf mit wunderschönen alten Holzhäuser – man fühlt sich hier sofort wohl. 

 

Unser erstes Ziel waren jedoch die Staubbachfall, mit 297m einer der grössen Wasserfälle der Schweiz. Da es ein paar Tage geregnet hat war auch dementsprechend viel Wasser zu sehen. Der Zugang im Sommer ist über einen steilen Weg und über eine Felsgalerie zugänglich. Der Name Staubbachfall entstand, weil wegen der auftretenden Thermik das Wasser in alle Richtungen verstäubt. Von unten ist der Wasserfall viel imposanter anzusehen als wenn man so nahe wie möglich davorstehen kann.

 

Ganz in der Nähe, das heisst nur ein paar Kilometer weiter besuchten wir die Trümmelbachfälle. Der Bach, der die Gletscherwände der Berge Eiger, Mönch und Jungfrau entwässert, hat hier eine Klamm in die Felswand gewaschen, die sehr schmal ist und sich nach oben kaum weitet. In dieser Klamm stürzt der Bach über zehn Wasserfälle, wobei er eine Höhendifferenz von 140 Metern überwindet. Die obersten Fälle liegen so tief in der schmalen, verwinkelten Klamm, dass kein Tageslicht mehr zu ihnen gelangt und sie als unterirdische Wasserfälle bezeichnet werden.

 

Ein über 600 Meter langes Wegsystem über Treppen und durch Tunnels macht die Trümmelbachfälle seit 1913 zugänglich. Besonders die oberen Wasserfälle im Berginnern konnten nur durch Galerien und Tunnels erschlossen werden. Ein Schräglift im Berg, der eine Höhendifferenz von 100 Metern überwindet, erleichtert den Aufstieg. Für den Besuch der Fälle zahlten wir zu zweit 22 Franken Eintritt, aber das war es allemal wert. Es war sehr imposant und teilweise extrem laut und es wird einem wieder mal bewusst wie viel Kraft Wasser hat.

Anstatt den Schräglift nach unten liefen wir die unzähligen Stufen bis ins Tal hinunter, was wir die nächsten Tage auch merkten….

Es war Mittagszeit und wir entschlossen uns das wir mit der Seilbahn nach Mürren führen. Zuerst wieder nur ein paar Kilometer weiter ins Lauterbrunnental und schon waren wir bei der Bergstation. Für einmal positiv überrascht von den Ticketpreisen fuhren wir mit der riesigen Gondel mit einmal umsteigen zum Autofreien Mürren, welches auf 1650m liegt.

 

Gerade richtig in der Zeit fanden wir ein Hotel mit einer wunderschönen Terrasse, mit Blick auf die berühmten Eiger, Mönch und Jungfrau. Auch hier wieder eine positive Überraschung, denn das Mittagessen wäre für ein 4* Hotel relativ preiswert. Anschliessen spazierten wir noch durch das wunderschöne Mürren und konnten uns vom Alpenpanorama nicht satt sehen. 

 

Da das Wetter immer noch makellos war, fast keine Wolken zu sehen waren (ausser über dem Jungfraujoch) entschlossen wir uns noch einen Stock höher zu fahren und kauften noch Tickets zum Schilthorn. Alle guten Dinge sind bekanntlich 3, aber diesmal war die Überraschung eher negativer Form, denn eine Retourfahrt von Mürren zum Schilthorn kostete ohne Halbtax für eine Person fast 90 Franken. Zum Glück haben wir das Halbtax und man besucht das Schilthorn ja auch nicht jedes Jahr.

 

Die Gondel war nun ein wenig voller als noch am Vormittag aber immer noch das man sich einigermassen aus dem Weg gehen konnte. Via der Mittelstation Birg erreichten wir das Schilthorn auf knapp 3000m über Meer. 

Das Panorama ist beachtlich: Im Süden und jenseits des Lauterbrunnentals dominiert die ganze Hauptkette der Berner Alpen; im Norden und Westen ist der Blick frei über die zahllosen niedrigeren Gipfel hinweg bis zum Jura, den Vogesen und dem Schwarzwald.

Bekannt ist das Schilthorn natürlich den Filmfreunden aus der ganzen Welt, denn 1968 wurde hier der James Bond Film «Im Geheimdienst ihrer Majestät» gedreht. Die Dreharbeiten dauerten fast 7 Monate und der Vertrag zwischen der Schilthorn Bahn und der Produktionsgesellschaft beinhaltete, dass das Bahnunternehmen den Drehort zur Verfügung stellte und die Filmproduzenten bezahlten den dauerhaften Ausbau des Gipfelgebäudes sowie alle Transport-, Betriebs- und Personalkosten der Schilthornbahn für die Dreharbeiten.

 

Das fehlende Interieur des Drehrestaurants konnten die Filmproduzenten nach ihren Bedürfnissen gestalten. Ein grosser Teil davon erfolgte in dauerhafter Bauweise für den späteren Tourismusbetrieb. Die Kabinen der Seilbahn wurden – unter Protest aus Naturschutzkreisen – orange eingefärbt und mit dem Blofeld-Wappen (Bond Bösewicht) versehen. Der orange Anstrich der Gondeln war eigentlich nur für die Dauer des Films vorgesehen, er blieb allerdings bis zum Ersatz der Kabinen im Jahr 1995. Einen Helikopterlandeplatz liessen die Bond-Produzenten ebenfalls bauen, dieser dient heute als Aussichtsplattform. Bekannt ist natürlich auch das Panorama Restaurant Piz Gloria. Der Name des Restaurants geht auf einen fiktiven Berggipfel aus dem James Bond Roman hervor.

Die Temperaturen waren mit 3…4 Grad etwas frisch und so machen wir uns wieder auf dem Weg nach Mürren. 

Zum Abschluss machten wir noch einen 45 Minütigen Spaziergang von Mürren zum Bergrestaurant Winteregg und nahmen die Bahn retour.

 

Um 15 Uhr brachte uns die Gondel von Mürren zurück zur Talstation und wir fuhren gemütlich den gleichen Weg nach Hause wo wir uns auf die Dusche freuten und die Beine verdient hochlegen durften.