Samstag, 14. Mai

Wir müssen Camping Erfahrungen sammeln und das Wochenende versprach super Wetter und schön warm zu werden.

Wir buchten für 2 Nächte den wunderschön gelegenen Campingplatz Gampelen am Neuenburgersee. Um 8 Uhr fuhren wir via Luzern Richtung Bern und nach knapp 2 Stunden erreichten wir die kleine Ortschaft Ins, wo wir das Auto beim Park&Ride stehenlassen konnten. Wir nahmen den Zug nach Neuenburg und konnten so die Zeit zum Einchecken um 15 Uhr wunderbar überbrücken.

 

Wir liefen vom Bahnhof in die Altstadt und flanierten durch den Samstäglichen Wochenmarkt wo es allerhand einheimische Spezialitäten zu kaufen gab. Wir liessen uns treiben und zu guter letzten fanden wir in einer Brasserie Unterschlupf wo wir Mittagspause machten. Anschliessend liefen wir zur Seepromenade wo wir die Passerelle de l’Utopie besuchten.

 

Der moderne Aussichtssteg ist ein beliebtes Fotomotiv. Auf der einen Seite ist der Steg fest im Boden verankert und sogar mit Gewichten beschwert. Die andere Seite ist frei schwebend. Von ganz vorne am Steg hat man einen schönen Blick auf die Stadt und das andere Ende der Passerelle de l’Utopie.

 

Es wurde langsam ein wenig wärmer und so entschieden wird uns mit der Standseilbahn auf den Chaumont zu fahren.

Der Chaumont ist sozusagen der Hausberg von Neuenburg. Seit der Expo 2002 gibt es in Neuenburg drei Standseilbahnen, eine von ihnen führt auf den Chaumont. Zu erreichen ist die Talstation Le Coudre entweder mit dem Bus 107 oder nach einem etwa halbstündigem Spaziergang. Neben der Standseilbahn führt auch eine Straße auf den Chaumont. Auf dem Aussichtsberg, gleich neben der Bergstation der Standseilbahn, befindet sich der Panorama-Aussichtsturm. Von oben sieht man Bieler-, Murten- und Neuenburgersee und das Schweizer Mittelland. Bei klarer Sicht sind sogar die Gipfel der Alpen zu erkennen. Der Chaumont ist aber nicht nur Aussichtsberg, sondern ein perfekter Ausgangspunkt für Wanderungen.

 

Es war ein wenig dunstig aber weniger warm als an der Seepromenade. Im Restaurant genehmigten wir uns ein Dessert und beobachteten die vielen Kinder welche sich im Seilpark tummelten.

 

Zurück ging es den gleichen Weg, Standseilbahn, Bus Nr. 107, dann mit der Eisenbahn nach Ins wo wir ins Auto stiegen und 10 Minuten später waren wir am Camping Platz.

 

Der Check in ging zügig voran und keine 5 Minuten später waren wir an unserem Stellplatz Nr. 82. Der Platz war grosszügig uns so begann die Routine: Auto an den Landstrom, Dach aufstellen, Tisch und Stühle auspacken und aufstellen und dann konnte das Wochenende starten. Ohne grosse Worte machte jeder sein Ding und alles war bereit. Wir liefen noch zum Seeufer und erkundeten den riesigen Campingplatz. Etwa 80% oder mehr sind Dauermieter und die restlichen Plätze werden vermietet. Es herrschte ein lockere Stimmung, kein Gehetze, alles ruhig und gemütlich.

 

Der Campingplatz liegt seit 1955  mitten im Naturschutzgebiet, wurde Gesetzeskonform gebaut und soll nun 2024 geschlossen werden. Der Mietvertrag wird nicht mehr erneuert. Den Naturschutzverbänden ist der Natur und Artenschutz wichtiger…obwohl Studien gezeigt haben, dass seit 1955 keine Nachteile für Natur und Tier entstanden ist.

 

Auf dem Camping Platz gibt es ein ansprechendes Restaurant wo wir gut gegessen haben. Ein kleiner Abendspaziergang und wir waren wieder bei unserem Camper. Wir genossen noch die Abendsonne, haben noch gelesen und diskutiert bis es dunkel war. Im Camper haben wir noch einen Film geschaut, uns anschliessend Bett fertig gemacht und um 23 Uhr war Lichterlöschen.

 

Es war angenehm warm (keine Temperatur um den Gefrierpunkt wie über Ostern im Südtirol) aber man merkte das wir in einem Naturschutzgebiet waren. Die ganze Nacht hin durch hörten wir Vögel, Frösche und andere Geräusche.

Sonntag, 15. Mai

Wir haben beide relativ gut geschlafen, waren um 7 Uhr wach und genossen die Stille bevor allgemeines aufwachen herrscht. Wir nutzten die Gunst der Stunde und machen die Morgentoilette und haben anschliessend draussen gefrühstückt. Da wir bald wieder los fahren wollten haben wir uns ein wenig beeilt und Ruckzuck waren wir wieder auf dem Weg nach Neuenburg und kamen unserem Ziel dem Creux du Van näher.

 

Von der Autobahnausfahrt ging es praktisch direkt die Kurvenreiche Strecke hinauf zu unserem Ziel. Zum Glück war es noch einigermassen Früh am Morgen so das wir fast keinen Verkehr hatten. Oben angekommen waren wir überrascht, dass es einen grossen Parkplatz hatte und viele Camper hier übernachteten. Das werden wir auch mal machen und dann pünktlich zum Sonnenaufgang das Schauspiel geniessen.

 

Der Creux de Van ist eine Kesselförmige Eintiefung, etwa 1200 m breit und 500 Meter tief. Die Gesamtlänge der Felswände, die rund 160 Meter senkrecht abfallen, beträgt etwa vier Kilometer. Das Gebiet liegt beim Mont Soliat auf 1200 bis 1450 m ü. M. Seit 1972 ist es unter Schutz gestellt und gehört zum Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung. Der Boden ist mit Moränen- und Bergsturzmaterial bedeckt, auf dem Tannen und Buchen wachsen. In der Mitte unter dem oben unbewaldeten Teil des Kessels liegt die Quelle Fontaine Froide, deren Wasser das ganze Jahr über gleichmäßig 4 °C kalt ist.

 

An den Felswänden leben Steinböcke und Gämsen. 1770 wurde im Gebiet des Creux du Van der letzte Bär erlegt. In den Jahren 1974 und 1975 wurde je ein Paar Luchse ausgesetzt. Bei den Luchsen handelte es sich um Wildfänge aus den slowakischen Karpaten. Am unbewaldeten oberen Rand des Kessels wurde eine ca. zwei Kilometer lange Trockensteinmauer erbaut, die einen weniger ästhetischen Drahtgitterzaun ersetzte. Die Mauer wurde von einer internationalen Gruppe unentgeltlich erstellt und wird deshalb auch Mauer der Freundschaft genannt. Die Steinmauern sind ein wichtiger Lebensort für Kleintiere.

 

Die Region um den Creux du Van ist schwach besiedelt, da die Hochlagen vor allem aus Karsten bestehen. Daher wird vor allem Wald- und Weidewirtschaft betrieben. Der Creux du Van wir auch gerne der Grand Canyon der Schweiz genannt.

 

Wir waren überwältigt von der Grösse und der Wucht und genossen jede Sekunde. Wir liefen fast die ganze Felswand ab zu einem Gipfelkreuz und wieder retour. Es war wunderschön und wir werden wieder kommen. Es war Mittag und wir entschlossen uns Richtung Bern zu fahren, machten Mittagspause in Murten, machten einen Spaziergang am See und anschliessen fuhren wir gemütlich nach Hause.

 

Es war ein tolles Wochenende, das zweite mal Campen war auch super. Wir lernen immer mehr dazu, wir müssen aber sicher noch das eine oder andere verbessern. Wir müssen unbedingt so bald als möglich das Sonnensegel aufbauen und ausprobieren. Wir haben auch noch nie den Grill aufgebaut etc. aber das wird schon noch und bis zu unserem Süd Schweden und Norwegen Trip werden wir besten gerüstet sein.